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musikmuseum 53
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Die aus der Renaissance erhaltenen Orgeln entfalten Klänge, die oft genug fremdartig wirken, die in ihrer ausgeprägten Charakteristik überraschen. Wie die klar konturierten, virtuos mit Licht und Farbe operierenden Gemälde dieser Epoche überwältigen die Instrumente mit Klarheit und Farbreichtum: Von äußerster Zartheit bis zu lärmender Drastik – vor allem auch durch obertonreiche, „schnarrende“ Klänge – reicht die große Bandbreite. In Tirol gibt es einige Orgeln, die eine authentische Klangaura der Renaissance vermitteln: Dazu zählt die älteste erhaltene Kirchenorgel Südtirols, das prachtvolle Werk, das der Füssener Meister Hans Schwarzenbach 1599 in der Pfarrkirche St. Pauls im Bozner Unterland errichtete; dieses Instrument wurde 1690 in die Pfarrkirche St. Peter in Auer transferiert und wird in unserer Einspielung akustisch dokumentiert. Das zweite Instrument, das in der Aufnahme erklingt, ist ein Regal, ein kleines Orgelinstrument mit Zungenpfeifen. Es handelt sich um die Rekonstruktion eines einzig durch eine Bildquelle bezeugten Instrumentes durch die oberösterreichische Orgelbaufirma Kögler: In einem Holzschnitt von Hans Weiditz aus dem Jahr 1518 ist Kaiser Maximilian dargestellt, wie er im Jahr 1506 in Augsburg in Begleitung seines Hofstaates die Messe besucht. Neben einer Sängergruppe, die um ein Chorpult gruppiert ist – der kaiserlichen Hofkantorei – ist auch ein Organist abgebildet, der mit Unterstützung eines Kalkanten ein Regal bespielt. Dieser Orgelspieler ist der vielgerühmte Paul Hofhaimer. Das Instrument weist eigentümlich geformte Schallbecher auf, die die Zungenpfeifen einfassen; diese Resonatoren führten zur Benennung des Instrumentes als „Apfelregal“.