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Musik aus Stift Stams XVIII

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Die hier dokumentierten zwei Festmessen können zu den Hauptwerken de Sylvas gezählt werden. Mit Sicherheit waren sie für seinen engeren Wirkungskreis an der Pfarrkirche St. Jakob zu Innsbruck bestimmt. Sie dürften wohl nach seiner Bestellung zum Chorregenten um 1760 entstanden sein. Beide Messen sind moderne Stücke, stilistisch auf der Höhe ihrer Zeit. Vieles vom barocken Zeitgeist wurde bereits abgestreift, so die Da-Capo-Arie und der dominierende kontrapunktische Satz. Der Erhabenheit ihrer Bestimmung gemäß haben beide Messen hingegen noch den Gestus des Prunkvollen, mit mächtiger Wirkung.

De Sylva ist ein Meister des Kontrastes und der musikalischen Charakterisierung. Zu seinen stilistischen Mitteln der Gestaltung gehören imposante Klangfarbenwechsel und subtile, Anteil nehmende Ausdruckskunst. Auffallend hervorgehobene Textstellen dieser Art sind das Et incarnatus, Crucifixus, Laudamus te oder das Christe eleison. Den wesentlich intimeren Ausdruck dieser Abschnitte bestimmen die Wechsel vom Chor zu den Soli, von den Trompeten zu den Hörnern, von den Oboen zu den Flöten. Majestätische Attitüde verleiht de Sylva dem Kyrie, insbesondere in der C-Dur-Messe und gewissen illustrativen Passagen der ausgedehnten Sätze Gloria und Credo. Typisch für seine Messen ist, daß sie alle mit dem Sanctus schließen.

Da auch viele andere Komponisten in Tirol sich dieser Praxis fügen, kann daraus auf eine damals liturgisch bedingte Eigentümlichkeit geschlossen werden. Koloristik und Klangsymbolik sind naturgemäß kompetente Stilmethoden einer Vokalkomposition, deren sich de Sylva häufig bedient, z. B. an musikalischsemantisch relevanten Textstellen Et resurrexit, solus, mortu-orum u. ä.